6. Der Reichsdeputationshauptschluß.
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Krieges durch englische Seetruppen besetzt worden waren. Damit war auch der zweite Koalitionskrieg zugunsten Frankreichs entschieden.
Der Friede zu Amiens hatte zur Folge, daß Bonaparte durch Senatsbeschluß und Volksabstimmung zum Konsul aus Lebenszeit ernannt wurde.
6. Der Reichsdeputationshauptschlutz.
In den Friedensschlüssen zu Campo Formio und Luneville war bestimmt worden, daß die Fürsten des linken Rheinufers sür ihre Abtretungen an Frankreich entschädigt werden sollten. Der Kongreß zu Rastatt in Baden brachte kein Ergebnis. Die Ermordung zweier französischer Gesandten führte die Auslösung herbei. Bis heute ist nicht aufgeklärt, wer die Täter und wer die Anstifter dieses Frevels gegen das Völkerrecht gewesen sind. Nach dem Frieden zu Luneville wurden die Verhandlungen in Regensburg durch eine Reichsdeputation festgesetzt. Der Wille Bonapartes war auch hier ausschlaggebend. Als Entschädigungen wurden die Länder der geistlichen Fürsten und die Reichsstädte verwandt. Nur der Erzbischof Dalberg von Mainz behielt ein Fürstentum im Gebiet der Städte Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar und den Titel Kur- und Erzkanzler; Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt am Main und Nürnberg behielten ihren Charakter als Freie Reichsstädte.
Preußen bekam die Bistümer Paderborn und Hildesheim, einen Teil des Bistums Münster, Erfurt, das Eichsfeld, mehrere Freie Städte und Abteien. Österreich erhielt die Bistümer Brixen und Trient in Tirol. Die Entschädigungen der übrigen Staaten können übergangen werden.
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130 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648.
ttähö in skit 1637 Ferdinand Iii., seine Zustimmung gegeben hatte, zur Unter-1637-1657. zeichnung des Friedens.
Bestim- Was zunächst die Gebietsverhältnisse anlangt, so wurde fol-
mungen , ;
über gendes bestimmt:
verhält- Frankreich wurde für seine Teilnahme am Kriege dadurch ent-
nlf,e" schädigt, daß ihm außer den Bistümern Metz, Toul und Verdun, die es bereits 1552 gewonnene hatte, die Landgrafschaft Elsaß abgetreten wurde; französische Fahnen wehten also nunmehr am Rhein, und Süddeutschland stand französischen Einfällen offen.
An Schweden fiel Vorpommern, dazu die früheren Bistümer Bremen und Verden; so beherrschte es die Mündungen der Oder, Elbe und Weser.
Brandenburg erhielt von dem pommerschen Erbe nur Hinter--pommern, dazu als Entschädigung die Bistümer Cammin, Minden, Halber-stadt und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg, dessen Ad-
ministrator, ein sächsischer Prinz, im Jahre 1680 starb.
Die Rheinpfalz wurde dem Sohne Friedrichs V. zurückgegeben und für ihn eine achte Kurwürde geschaffen.
Die Schweiz und die Niederlande wurden endgültig vom
deutschen Reiche losgetrennt.
Kirchliche Ferner wurden die religiösen Verhältnisse geordnet. Der
mutigen, gewaltige, anfangs von großen Erfolgen begleitete Versuch der katholischen Partei, den Protestantismus auf der ganzen Linie zurückzudrängen, war schließlich mißlungen. Beide Bekenntnisse wurden von neuem als gleichberechtigt anerkannt und nunmehr endlich auch die Reformierten in den Religionsfrieden aufgenommen. Hinsichtlich der geistlichen Güter bestimmte man, daß diejenigen, die 1624 katholisch gewesen seien, katholisch, die, welche sich damals in protestantischem Besitz befunden hätten, protestantisch bleiben sollten.
Ver- Endlich wurden wichtige Bestimmungen über die Reichst) er-
rechtlichefassung getroffen. In dem Kamps zwischen Kaisertum und Fürstentum wunsen. hatte das letztere den Sieg errungen. Den Fürsten wurde durch den westfälischen Frieden die volle Landeshoheit zugesprochen, insbesondere das Recht, Bündnisse untereinander und sogar mit fremden Mächten, außer gegen Kaiser und Reich, abzuschließen.
Deutschland am Ende des dreißigjährigen Krieges.
Zerspittte- § 140. Die politischen Verhältnisse. Die Folgen des großen Krieges
5)Ä= waren für Deutschland in jeder Beziehung verhängnisvoll; zunächst auf dem
tauttf.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Iii Ferdinand Friedrichs_V. Friedrichs_V.
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Rain am Lech geschlagen hatte. Tilly wurde bei Rain durch eine Kanonenkugel tödlich verwundet und starb zu Ingolstadt. Nun wurde Wallenstein vom Kaiser wieder zum Obergeneral ernannt und sammelte in kurzer Zeit ein starkes Heer. Bei Lützen in der Nähe von Leipzig wurde die Entscheidungsschlacht geschlagen. Gustav Adolf fiel, aber sein Heer erfocht den Sieg, und Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Nach Gustav Adolfs Tod übernahm der Herzog Bernhard von Weimar den -Oberbefehl des schwedischen Heeres. Er wurde von dem kaiserlichen Heere (1634) bei Nördlingen geschlagen.
Schwedisch-französischer Krieg 1635—1648. Der König von Frankreich hatte Gustav Adolf mit Hilfsgeldern unterstützt. Nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen schickten die Franzosen auch Truppen nach Deutschland. Sie hatten dabei hauptsächlich die Absicht, Elsaß, Lothringen und andere Länder auf dem linken Rheinufer zu gewinnen. Noch dreizehn Jahre dauerte der Krieg. Unser armes deutsches Vaterland wurde furchtbar ausgeraubt und verheert. Als endlich Friede geschlossen wurde, glich der größte Teil von Deutschland einer Wüste.
Ter westfälische Friede (zwischen Frankreich und Deutschland in Münster, zwischen Schweden und Deutschland in Osnabrück geschlossen) machte 1648 dem dreißigjährigen Kriege ein Ende. Die lutherischen und die reformierten Stände erhielten völlig gleiche Rechte mit den katholischen und behielten die Kirchengüter, die sie im Jahre 1624 besessen hatten.
Die einzelnen Reichsstände erhielten die Landeshoheit und das Recht, mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen.
An Frankreich wurde der österreichische Teil des Elsaß, an Schweden Vorpommern abgetreten. Überdies behielten sich Frankreich und Schweden das Recht vor, als Bürgen des westfälischen Friedens sich jederzeit in die deutschen Angelegenheiten einzumischen.
Vom westfälischen Frieden an hatte der Kaiser keine Regierungsgewalt mehr in Deutschland. Seit dem Jahre 1664 hatte das Reich eine ständige Regierungsbehörde, die aus den Gesandten der einzelnen Reichsstände bestand, Reichstag genannt wurde und zu Regensburg ihren Sitz hatte.
2. Wallenstein.
Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein) war der Sohn ernes protestantischen Edelmannes in Böhmen. Nach dem Tode seines Vaters wurde er durch seinen Oheim in eine Erziehungsanstalt der Jesuiten nach Olmütz gebracht, wo er zum katholischen Bekenntnis übertrat. Nach Vollendung seiner Studien
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252 —
lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet.
In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen.
Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt.
4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach.
Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern.
Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft
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aufgereizt worden, da er in dem großen Kurfürsten seinen gefährlichsten Gegner sah. In Eilmärschen zog dieser in sein Heimatland und schlug die neuen Feinde vollständig bei Fehrbellin (1675). Das Elsaß aber blieb für die Deutschen infolge der unglücklichen Schlacht bei Türkheim verloren.
Der Krieg dauerte hier noch vier Jahre lang sort. Das Elsaß, das ungefähr vierzig Jahre früher im dreißigjährigen Kriege so hart mitgenommen worden war, litt unsäglich. Um den Kaiserlichen, die jetzt von dem Herzog Karl von Lothringen geführt wurden, die Kriegsführung zu erschweren, wurde eine Anzahl elsässischer Städte zerstört. Auch sollte ihnen dadurch ihre ^reue und Liebe zu Kaiser und Reich gründlich ausgetrieben werden. Höreu wir, was ein Zeitgenosse, der Verfasser der Xh(inner Chronik, ein Franziskanermönch, darüber berichtet:
„Am 1. September (1677) ist die schöne Stadt 3obern, so des Bischofs von Straßburg Residenz ist, von den Franzosen rasiert und sind die schönen Ringmauern und Zinnen, auch die Türme niedergerissen worden, und also eher einem Dorf als einer Stadt ist gleich worden."
„Um diese Zeit ist auch die große und schöne Reichsstadt Hagenau ausgeplündert und verbrannt worden, weil sie zu unbesonnen im Reden waren."
„Den 16. September 1677 haben die Franzosen die Stadt Hagenau zum zweitenmal wieder angezündet und verbrannt, auf daß das, was das erstemal übrig geblieben, diesesmal alles zu Asche werden sollte. Hundert Häuser samt der alten Hohen-stanfenburg brannten in Hagenau nieder, in Weißen bürg fiebenzig Häuser."
Durch solche Gewaltmaßregeln suchte Ludwig Xiv. das Elsaß zu bezwingen. Um weiterem Elend und Jammer zu entgehen, zumal von dem schwachen Kaiser keine Hilfe mehr zu hoffen war, unterwarf sich das elf äs fische Volk. Nur Straßburg war noch frei und hielt zum Deutschen Reiche. Im Jahre 1681 aber wurde es auch französisch; das ging so zu: Ludwig Xiv. setzte Gerichte ein, Reunionskammern genannt, die untersuchen sollten, welche Länder und Städte einst zu den von Frankreich in den letzten 30 Jahren erworbenen Besitzungen gehört hätten. Diese wurden besetzt und für französisch erklärt; unter ihnen war auch Straßburg. Der französische König ließ zuerst eine Schanze ant Rhein nehmen und schickte dann den Feldherrn Montelar mit 30000 Mann gegen die Stadt und die umliegenden Dörser. Als man in Straßburg davon Kunde erhielt, bemächtigte sich eine gewaltige Aufregung der Stadt; die Wälle wurden besetzt, die Kanonen auf die Mauern geführt. Allein es war vergebens. Straßburg hatte nur 400 Mann Besatzung; was konnten die gegen dreißigtausend
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Extrahierte Ortsnamen: Eilmärschen Fehrbellin Hagenau Hagenau Hagenau Frankreich Rhein Straßburg
203
die spanischen Besitzungen in Italien, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien, ferner die spanischen Niederlande (Belgien) und die Festungen Kehl, Breisach und Freiburg im Breisgau, welche die Franzosen seit dem Jahre 1685 besaßen. Die Engländer behielten die starke Festung Gibraltar, die sie während des Krieges erobert hatten. Die Kurfürsten von Bayern und von Köln, die mit Ludwig Xiv. verbündet und darum in die Reichsacht erklärt worden waren, wurden in ihre Länder wieder eingesetzt.*)
Viii. Die Lrirlrenkriege.
1. Belagerung von Wien. 1683.
Nachdem die Türken (1453) Konstantinopel erobert hatten, dehnten sie im Lause der folgenden hundert Jahre ihre Macht über die ganze Balkanhalbinsel, die Länder an der untern Donau und fast über ganz Ungarn aus. Auch nach Österreich und Steiermark machten sie häufig Raubzüge, verheerten das Land und schleppten die wehrlosen Einwohner in die Sklaverei. Wien wurde von ihnen im Jahre 1529 belagert, jedoch durch die tapfere Verteidigung des Grasen Salm gerettet. Um das Jahr 1600 geboten türkische Statthalter zu Raab, Komorn, Ofen. König Ludwig Xiy. von Frankreich hetzte den Sultan zum Kriege gegen Österreich, damit er um so leichter seinen Länderraub an Deutschlands Westgrenze vollbringen konnte.
Im Jahre 1683 brach der Großvezier Kara Mustapha mit einem Heere von 200000 Mann in Niederösterreich ein und belagerte Wien. Die Kaiserstadt wurde nur von 20 000 Streitern, Soldaten, Studenten der Universität und Bürgern unter dem Befehle des Grafen Rüdiger von Starhemberg verteidigt. Sechzig Tage dauerte die Belagerung, achtzehn Sturmangriffe wurden von den Türken gemacht, aber der Heldenmut der Verteidiger vereitelte alle Anstrengungen des übermächtigen Feindes.
Ein deutsches Heer von 60000 Mann unter dem Oberbefehle des Herzogs Karl von Lothringen rückte zum Entsätze
*) Ludwig Xiv. überlebte den spanischen Erbfolgekrieg nur um ein Jahr. In seiner Familie war es in letzter Zeit immer einsamer um ihn geworden. Leinen Sohn und seinen Enkel hatte der Tod ihm schon entrissen. Im Jahre 1715 starb Ludwig, verlasseu von der Liebe des Volkes, das er durch die vielen Kriege und seine Prachtliebe arm gemacht hatte. Lo sehr waren alle Bande der Ehrfurcht gelockert, daß das Volk den Sarg des Königs bei seiner Überführung nach St. Tems mit Fluch- und Schimpf-worten begleitete, ihn mit L-chmutz und Steinen bewarf. In ganz Frankreich wurde die Nachricht von dem Tode des Despoten wie eine Erlösung aus langer Knechtschaft mit Jubel begrüßt. Ludwig hinterließ eine ■Schuldenlast von über zwei Milliarden, einen sittenlosen Hofadel, einen verarmten Bürger- und Bauernstand. Und sein Nachfolger Ludwig Xv. überbot seinen Vorgänger an Verschwendung und Sittenlosigkeit.
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— 200 —
mehr; sein Werk vollendete sein Nachfolger Mazarin, dessen Gesandte bei den Friedensverhandlungen zu Münster das erste Wort führten und neben der Demütigung des Habsburgischen Kaiserhauses für Frankreich einen ansehnlichen Gebietszuwachs und das Recht der Einmischung in die deutschen Angelegenheiten durchsetzten. Richelieu und Mazarin versäumten nichts, um den Handel und Ackerbau, wie überhaupt die Steuerkraft Frankreichs zu heben.
Ludwig Xiv. nahm die Regierung*) Frankreichs nach dem Tode des Kardinals Mazarin in die Hand und benützte die Machtmittel, welche die beiden größten Minister Frankreichs für das Königtum geschaffen und gesammelt hatten, zur Durchführung seiner ehrgeizigen Pläne. Ihm wurde das Glück zuteil, für alle Zweige der Staatsverwaltung tüchtige Ratgeber und zugleich eine große Zahl von ausgezeichneten Feldherren zu besitzen. Unter seiner Regierung blühten Handel und Gewerbe, Kunst und Literatur; durch seine Kriege wurde Frankreichs Kriegsruhm erhöht, sein Gebiet vermehrt und sein Einfluß über ganz Europa ausgedehnt.
Durch den westfälischen Frieden hatte Frankreich das Elsaß, soweit es österreichisch war, und die Landgrafschaft**) im Elsaß erhalten; das bedeutete nicht etwa, daß Elsaß sorthin französisches Land fein sollte, sondern es sollte beim Deutschen Reiche verbleiben und nur vom französischen Könige im Namen des Deutschen Kaisers und Reiches verwaltet werden. Ludwig Xiv. aber zwang die Elsässer, ihm als ihrem unbeschränkten Herrn und Könige zu huldigen, und nahm 1681 mitten im Frieden gewaltsamerweise die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz.
Ludwigs Xiv. Bruder, der Herzog Philipp von Orleans, war mit Elisabeth Charlotte, der Schwester des kinderlosen Kurfürsten Karl von der Pfalz, verheiratet. Als der Kurfürst (1685) starb, erhob Ludwig für feinen Bruder Erbansprüche aus die Pfalz. Der Kaiser und die Reichsfürsten wiesen sie zurück und schlossen zur Abwehr einen Bund mit den Holländern und den Engländern. Ludwig besetzte die Pfalz im Herbste des Jahres 1688 mit einem Heere von 50000 Mann. Nachdem die Bewohner durch Plünderung und Gewalttaten aller Art mißhandelt worden waren, gab Ludwig (1689) den Besehl, Städte und Dörfer niederzubrennen. Es wurden französische Mordbrennerbanden ausgeschickt nicht nur in me Pfalz, sondern auch nach Schwaben, Franken und selbst nach Böhmen. Ludwig wollte sich durch diese Verwüstungen dafür rächen, daß feine Ansprüche
*) Beim Tode seines Vaters (1643) fünf Jahre alt, blieb er nnter der Vormundschaft seiner Mutter und des Kardinals bis 1661.
**) Landgraf — Reichsstatthalter.
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14
I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I.
106.
der die Schnee- und Eiswelt des Groen St. Bernhard, erschien unvermutet in Italien und schlug die sterreicher entscheidend beima-rengo. Gegen Ende des Jahres wurden sie auch in Bayern besiegt (von Moreau bei Hohenlinden). In dem darauffolgenden Frieden zu Lue-1801. lulle berlie der Kaiser 1801 das ganze linke Rheinufer an Frank-reich. 1802 schlo auch England mit Napoleon zu Amiens Frieden.
7. Der Reichsdeputationshauptschlu. Zur Entschdigung der Fürsten, die auf dem linken Rheinufer ihre Besitzungen verloren hatten, trat in Regensburg eine Reichsdeputation" zusammen, bestehend aus den Ab-
1803. gesandten der greren deutschen Staaten, deren Beschlsse 1803 in einem Hauptschlu" zusammengefat wurden. Die Fürsten wurden mit ein-gezogenen geistlichen Lndern und Reichsstdten entschdigt. 112 Staaten hrten dadurch auf zu bestehen. Die gewaltsame Umgestaltung, deren eigentlicher Leiter Napoleon war, hatte wenigstens das Gute, da sich die Zerrissenheit Deutschlands verminderte; die Verteilung wurde die Grundlage der spteren Gestaltung Deutschlands. (Karte Nr. 10.)
Preußen erhielt zur Entschdigung fr die 1795 abgetretenen Gebiete die Bistmer Mnster, Paderborn und Hildesheim, das zum Kurfrstentum Mainz gehrige Erfurt und die Reichsstdte Mhlhausen, Nordhausen und Goslar.
8. Napoleon als Konsul, a) Napoleon gewann in Frankreich immer neue Freunde. Die tchtigsten und fr feine Plne brauchbarsten Be-amten zog er in sein Interesse und feinen Dienst. Den Emigranten erlaubte er die Rckkehr. Durch die Stiftung der Ehrenlegion, des einzigen in Frankreich bestehenden Ordens, entstand eine neue, dem Stifter ergebene Ritterschaft.
b) Dankbar begrte es das Volk, da er durch einen Vertrag mit dem Papste, der auch den Kirchenstaat zurckerhielt, die katholische Kirche wiederherstellte. Den brigen Bekenntnissen gewhrte er Duldung.
c) Einen weiteren Schritt zur Erneuerung der Verfassung des ancien regime" tat Napoleon, indem er sich 1802 durch Volksabstimmung das Konsulat auf Lebenszeit bertragen lie.
d) Auch an Feinden fehlte es dem Ersten Konsul nicht. In der Pariser Gesellschaft war die geistreiche Frau von Stael der Mittelpunkt der gebildeten, mit seiner Alleinherrschaft unzufriedenen Kreise. Napoleon schickte sie deshalb in die Verbannung. Der Dichter Chateaubriand ging aus eigenem Antriebe ins Ausland. Mehrere Verschwrungen und Mordversuche gegen den Konsul gaben willkommene Veranlassung zur Verbannung und Vernichtung der Gegner. So lie er den Herzog von Enghien, der in dem badischen Stdtchen Ettenheim lebte, und den er irrtmlicherweise fr das Mitglied einer Verschwrung hielt, durch Straburger Soldaten der die Grenze holen, nach Paris bringen, durch ein zu diesem Zwecke eingesetztes Kriegsgericht verurteilen und erschieen.
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130
Das Zeitalter der religisen Kmpfe 1519 1648.
Ferdi- feit 1637 Ferdinand Iii., seine Zustimmung gegeben hatte, zur Unter-
naitb Iii. 1
1637-1657. zeichnung des Friedens.
Bestim- Was zunchst die Gebietsverhltnisse anlangt, so wurde fol-
mutigen , , ,
der gendes bestimmt:
S: Frankreich wurde fr seine Teilnahme am Kriege dadurch ent-niffe' schdigt, da ihm auer den Bistmern Metz, Toul und Verdun, die es bereits 1552 gewonnene hatte, die Landgrafschaft Elsa abgetreten wurde; franzsische Fahnen wehten also nunmehr am Rhein, und Sddeutschland stand franzsischen Einfllen offen.
An S ch w e d e n fiel Vorpommern, dazu die frheren Bistmer Bremen und Verden; so beherrschte es die Mndungen der Oder, Elbe und Weser.
Brandenburg erhielt von dem Hommerschen Erbe nur Hinter-pommern, dazu als Entschdigung die Bistmer Cammin, Minden, Halber-stadt und die Anwartschast auf das Erzbistum Magdeburg, dessen Ad-ministrator, ein schsischer Prinz, im Jahre 1680 starb.
Die Rh einpfalz wurde dem Sohne Friedrichs V. zurckgegeben und fr ihn eine achte Kurwrde geschaffen.
Die Schweiz und die Niederlande wurden endgltig vom deutschen Reiche losgetrennt.
Kirchliche Ferner wurden die religisen Verhltnisse geordnet. Der 2s. gewaltige, anfangs von groen Erfolgen begleitete Versuch der katholischen Partei, den Protestantismus aus der ganzen Linie zurckzudrngen, war schlielich milungen. Beide Bekenntnisse wurden von neuem als gleich-berechtigt anerkannt und nunmehr endlich auch die Reformierten in den Religionsstieden aufgenommen. Hinsichtlich der geistlichen uter bestimmte man, da diejenigen, die 1624 katholisch gewesen seien, katholisch, die, welche sich damals in protestantischem Besitz befunden htten, pro-testantisch bleiben sollten.
Ver- Endlich wurden wichtige Bestimmungen der die Reichsver-Nchefassung getroffen. In dem Kampf zwischen Kaisertum und Frstentum 25. hatte das letztere den Sieg errungen. Den Fürsten wurde durch den west-Mischen Frieden die volle Landeshoheit zugesprochen, insbesondere das Recht, Bndnisse untereinander und sogar mit stemden Mchten, auer gegen Kaiser und Reich, abzuschlieen.
Teutschland am Ende des dreiigjhrigen Krieges. S 140. Die politischen Verhltnisse. Die Folgen des groen Krieges Deutsch waren fr Deutschland in jeder Beziehung verhngnisvoll; zunchst auf dem
lan?.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Iii Ferdinand Metz Elsa Friedrichs_V. Friedrichs_V.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Verdun Rhein Bremen Brandenburg Minden Magdeburg Niederlande Frstentum Teutschland Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
640 Waffenstillstands-Verhandlungen.
im Besitze Frankreichs, eine stets offene Ansfallspforte gegen Süddentsch-land. In deutschem Besitze gewinnen Straßbnrg und Metz dagegen einen defensiven Character; wir sind in mehr als zwanzig Kriegen niemals die Angreifer gegen Frankreich gewesen, und wir haben von letzterem nichts zu begehren als unsere von ihm so oft gefährdete Sicherheit im eigenen Lande. Frankreich dagegen wird jeden jetzt zu schließenden Frieden nur als einen Waffenstillstand ansehen und uns, um Rache für seine jetzige Niederlage zu nehmen, ebenso händelsüchtig und ruchlos wie in diesem Jahre, wiederum angreifen, sobald es sich durch eigene Kraft oder fremde Bündnisse stark genug dazu fühlt."
Hiermit hatte Gras Bismarck zum ersten Male mit voller Klarheit und Bestimmtheit die politischen Forderungen für den Friedensschluß angekündigt: er durfte sich dabei in der That auf die einmüthige Stimme des deutschen Volkes berufen, welche seit den großen und entscheidenden Siegestagen die Wiedergewinnung von Elsaß und Lothringen für Deutschland als den unabweislichen Siegespreis bezeichnet hatte.
Die Zusammenkunft von Jules Favre mit dem Grafen von Bismarck fand am 19. zu Haute Maison und am 20. in Ferneres statt. Es handelte sich dabei vor Allem um die Bedingungen eines Waffenstillstands, nur beiläufig um die künftigen Friedensbedingungen. In dieser Beziehung erklärte I. Favre vorweg, daß er jede mögliche Geld-entschädigung in Aussicht stellen könne, Landabtretungen dagegen ablehnen müsse. Nachdem Graf Bismarck letztere als unentbehrlich bezeichnet hatte, erklärte Favre die Friedensunterhandlungen als aussichtslos, weil Landabtretungen für Frankreich erniedrigend, ja sogar entehrend fein würden. „Es gelang mir nicht," berichtete Graf Bismarck über die Unterredung, „ihn zu überzeugen, daß Bedingungen, deren Erfüllung Frankreich von Italien erlangt, von Deutschland gefordert habe, ohne mit einem der beiden Länder im Kriege gewesen zu sein, Bedingungen, welche Frankreich ganz zweifellos uns auferlegt haben würde, wenn wir besiegt worden wären, und welche das Ergebniß fast jeden Krieges auch der neuesten Zeit gewesen wären, für ein nach tapferer Gegenwehr besiegtes Land an sich nichts Entehrendes haben könnten, und daß die Ehre Frankreichs nicht von anderer Befchaffenheitfei,als diejenige aller anderen Länder. Ebensowenig fand ich bei Herrn Favre dafür ein Verständniß, daß die Rückgabe von Straßbnrg bezüglich des Ehrenpunktes keine andere Bedeutung, als die von Landau oder Saarlouis haben würde, und daß die gewalttätigen Eroberungen Ludwigs Xiv. mit der Ehre Frankreichs nicht fester verwachsen wären, als diejenigen der ersten Republik oder des ersten Kaiserreichs." Eine praktischere Wendung nahmen die Besprechungen erst in Ferneres, wo sie sich mit der Frage des Waffenstillstands beschäftigten.
Als Bedingungen des Waffenstillstands wurde von deutscher Seite die Uebergabe der Festungen verlangt, welche die Verbindung der deutschen Truppen mit Deutschland erschwerten, vornehmlich von Straßburg, To ul und einigen kleinen Festungen. I. Favre legte seinerseits den größten Werth darauf, daß die Einschließung von Paris während des Waffenstillstands aufgegeben werde; hierauf erklärte jedoch Graf Bismarck
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